Der 1. Juni ist unser Tag! Auch 2020 werden wir uns wieder die Straßen nehmen. Bereits im letzten Jahr demonstrierten wir am Internationalen Kindertag um unseren Forderungen Raum zu schaffen. Seitdem ist viel passiert, doch geändert hat sich nichts. Zumindest nicht zum Guten. Wir werden auch in diesem Jahr unsere Stimme erheben und nicht tatenlos zusehen, wie die Zukunft vor die Hunde geht.
Die Corona-Krise zeigt uns nur einmal mehr die Missstände unserer Gesellschaft und die Ungerechtigkeiten des Wirtschaftssystems. Während all jene, die es sich leisten können in Luxusvillen die Quarantäne abzusitzen, wird die Krise auf dem Rücken der Arbeitenden und der Jugend ausgetragen.
Wir finden es scheiße, dass wir wieder in die Betriebe gehen müssen und dort ohne ausreichenden Gesundheitsschutz arbeiten, damit der Geldfluss nicht abreißt.
Wir finden es scheiße, dass wir Schüler*innen und Student*innen trotz der aktuellen Situation weiter unsere Prüfungsleistungen erbringen sollen. Nach Wochen zu Hause ist die sowieso nie dagewesene Chancengleichheit nur noch eine blasse Illusion. Wer zu Hause nicht die Ressourcen hat dran zu bleiben, verliert den Anschluss und bleibt auf der Strecke.
Wir finden es scheiße, dass kleine Betriebe und Firmen pleitegehen, während Großkonzerne durch Milliardenhilfen des Staates am Leben gehalten werden. Der Großteil der systemrelevanten Berufe wird von Frauen* ausgeführt. Statt wirkliche Anerkennung oder Gleichstellung zu erreichen, müssen sie noch mehr als bisher fürchten, zu Hause während des Lockdowns Opfer von häuslicher Gewalt oder gar Femiziden zu werden. Dies zeigt einmal mehr die patriarchalen Verhältnisse auf, in denen wir leben.
Dass Solidarität Geld gegenüber größer ist als gegenüber Menschen, finden wir zum kotzen. Unfassbar ist es zu sehen, welche Hebel in Bewegung gesetzt werden, um tausende Menschen zur Spargelernte einzufliegen, während gleichzeitig Unzählige an den Grenzen zum Sterben allein gelassen werden. Als wären die Unmenschlichkeiten unserer Zeit nicht schlimm genug, schreitet der Rechtsruck in unserer Gesellschaft weiter voran. Das rassistische Attentat in Hanau Anfang des Jahres hat wieder einmal unterstrichen, dass die Faschisten nicht nur Waffen horten, sondern diese auch einsetzen. Da Deutschland 75 Jahre nach der Befreiung immer noch nicht willens ist den Faschismus zu bekämpfen, bleibt uns keine andere Wahl als dies selbst in die Hand zu nehmen.
Ein Hoffnungsschimmer im Kampf für ein besseres Morgen war die im letzten Jahr an Aufschwung gewinnende Umweltbewegung. Immer mehr Jugendliche wollen ihre eigene und die Zukunft unseres Planeten nicht einfach aufgeben. Auch wenn sie auf Grund der aktuellen Beschränkungen von den Straßen verschwunden sind, haben ihre Forderungen nichts an Aktualität eingebüßt.
Wir werden am 1 Juni wieder zusammen auf die Straße gehen, Kämpfe verbinden und durch unsere Forderungen eine wirkliche Alternative zum Bestehenden geben. Denn weder die AfD noch Verschwörungstheoretiker*innen haben eine Perspektive für eine wirklich soziale, solidarische und gerechte Welt.
Heraus zum 1. Juni – Fight for your future!
Demo – 1. Juni 2020 – 18 Uhr – Bayerischer Bahnhof – Leipzig