Wir sind Jugendliche aus verschiedenen Subkulturen und linken Strömungen, die mit dem Ziel zusammengekommen sind einmal im Jahr einen Tag mit unseren Inhalten, Sorgen und Forderungen besetzen zu können.
Unser Aufwachsen und unsere Jugend ist geprägt von der Finanzkrise 2008 und ihren Folgen, der sogenannten „Flüchtlingskrise“ ab 2014 (die unserer Ansicht eher eine Krise der Menschlichkeit ist) und der sich seit Generationen verschlimmernden Klimakrise. Wir wurden in diese Probleme hineingeboren und doch haben wir nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Mitgestaltung. Das Bildungssystem, das uns zu „mündigen Bürgern“ erziehen soll, ist eine Farce und reproduziert die herrschende Ordnung während sie uns gleichzeitig unter Druck setzt und unsere Möglichkeiten der freien Selbstentfaltung eingrenzt. Wir werden aussortiert und nach Bedarf in das Wirtschaftssystem eingegliedert. Manche haben Glück und werden vielleicht so etwas wie Erfüllung in ihrer Arbeit finden. Doch für den Großteil der Menschen ist das nur eine schöne Vorstellung. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Denn unser Wirtschaftssystem ist nicht auf unsere Bedürfnisse und Fähigkeiten ausgerichtet, sondern auf Profit und die Ansammlung von Kapital. In dieser Logik sind faire Löhne, sichere Arbeitsbedingungen und unserere Umwelt immer ein Negativposten für die Interessen der Kapitaleigentümer. Denn jede Rücksichtnahme auf diese „Hindernisse“ schmälert den Profit. Unsere Bedürfnisse zählen nur wenn wir zahlen können.
Ebenfalls in die Zeit unseres Aufwachsens, und des immer genaueren Erkennens der Dynamiken und Tendenzen dieser Gesellschaft, fällt die Enttarnung mehrerer rechter Terrorgruppen. Die Gruppe die am meisten Morde zu verantworten hat, der NSU, konnte über Jahre hinweg ungestört agieren. Die Sicherheitsbehörden des Staates schauten weg, bis sich der NSU schließlich selbst enttarnte. Wir sind skeptisch und glauben nicht an die Trio-Theorie. Wir gehen davon aus dass die terroristische Rechte über Strukturen und Unterstützer*innen in vielen Teilen Deutschlands verfügt. Dieser Sumpf muss trockengelegt werden. Es ist ernüchternd und besorgniserregend wenn wir das immer selbstbewusstere Auftreten der Rechten, ihrer Parteien und Fußsoldaten, im Kontext dieser Bedrohung verstehen. Diese Kräfte arbeiten an einem nationalistischen Projekt das schwerwiegende soziale, kulturelle und ökologische Folgen für unser Miteinander haben wird. Wohin die rechte Reise geht zeigen Länder und Gesellschaften wie Ungarn oder Russland, deren Regierungen mehr oder weniger offen von den Rechten hierzulande beneidet werden. Doch noch ist nichts entschieden.
Aus unserem historischen Verständnis der Jugend als verändernde Kraft folgt, dass wir uns dieser Aufgabe stellen müssen. Es ist an der Zeit das wir als Jugend eine Haltung zu den Problemen unserer Zeit entwickeln, uns organisieren und aktiv werden. Wie können wir dem Rechtsruck und der Faschisierung unserer Gesellschaft entgegenstehen? Wie lässt sich das Klimadesaster noch abwenden? Wie können wir uns eine solidarische Alternative zum vorherrschenden Wirtschaftssystem vorstellen? Zur Lösung dieser Fragen hat die Politik der Perspektivlosigkeit, wie sie von den großen Parteien in der BRD betrieben wird, nichts beizutragen. Wir müssen uns selbst fragen in welcher Gesellschaft und Zukunft wir leben wollen. Niemand wird uns diese Pflicht abnehmen. Wir haben keinen Bock mehr auf den rassistischen Normalzustand, den Leistungsdruck in Schule, Studium und Beruf. Der Vereinzelung und Vereinsamung unserer Zeit wollen wir unsere Freundschaft und Solidarität entgegensetzen. Wir können nicht zulassen dass diese Welt vor unseren Augen kaputt geht. Wir werden unsere Zukunft selbst in die Hand nehmen, denn kein*e Politiker*in wird uns retten. Nur wir selbst können eine Welt erschaffen in der wir ohne Angst, selbstbestimmt und frei leben können.
Deshalb wird der 1.6. unser Tag, wir wollen vom internationalen Kindertag zu einem gemeinsamen Tag der Jugend kommen. Dafür brauchen wir deine Unterstützung und auch die deiner Freund*innen.
Zusammen für einen kraftvollen ersten Tag der Jugend.
Fight for your Future!